Postareal Böblingen: Bürgerschaft nimmt rege Anteil
Was entsteht am Postareal in Böblingen? Mit dieser Frage haben sich seit September viele Bürgerinnen und Bürger sowie Expertinnen und Experten auf vielfältige Weise beschäftigt. Als Eigentümerin des Postareals will die BBG das Grundstück am Böblinger Bahnhof neu entwickeln.
Heute laufen noch Mietverträge, ab Mitte 2023 jedoch soll das rund 6.200 Quadratmeter große Areal umstrukturiert werden. Bis dahin sollen die Planungen für einen neuen Stadtbaustein vorliegen. Um die besten Ideen für das Postareal zu finden, wurde seit September aktiv die Bürgerschaft eingebunden. Gemeinsam mit der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27) und unter Einbeziehung der Stadt Böblingen führt die BBG dazu noch bis zum nächsten Jahr einen zweistufigen Beteiligungsprozess durch.
Zwischen September und November fanden verschiedene Beteiligungsformate statt: Ob Informationsstände im Stadtgebiet, Workshops, Veranstaltungen mit Kindern und Jugendlichen oder Fragebögen – das Interesse am Projekt war groß. „Viele Bürgerinnen und Bürger haben sich beteiligt und zahlreiche Ideen entwickelt. Das ist nicht selbstverständlich. Herzlichen Dank dafür“, so Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz. Zufrieden zeigt sich auch das Büro Stadtberatung Dr. Fries, das den Beteiligungsprozess durchgeführt hat. „In den letzten zwei Monaten haben wir mit den Bürgerinnen und Bürgern einiges erreicht“, so Jessica Baisch vom Büro Stadtberatung Fries. „Die vielen Ideen, die engagierten Diskussionen und letzten Endes nun auch die Ergebnisse, mit denen wir in die Auslobung gehen können, haben uns gezeigt: Gerade in dieser herausfordernden Zeit war eine intensive und komprimierte erste Beteiligungsphase genau richtig!“
Zusätzlich fanden zwei Workshops mit Expertinnen und Experten sowie den drei Bürgervertreterinnen statt. Die drei Bürgervertreterinnen Evelin Gräble, Ruth Ringwald und Birgit Uhl waren Anfang Oktober von der Bürgerschaft gewählt worden. „Es war sehr gut, dass wir Bürger-Vertreterinnen an beiden Workshops anwesend waren“, sagt Bürger-Vertreterin Evelin Gräble. Und weiter: „Dort konnten wir wichtige Hinweise aus der Bürgerschaft einbringen und haben so den Prozess gut ergänzt und den Dialog sicher befruchtet.“ Birgit Uhl ist ebenfalls sehr positiv eingestellt: „Mein Dank gilt der BBG für einen solch offenen und flexiblen Prozess.“ Auch die Einbindung der verschiedenen Altersgruppen empfand sie als wertvoll. „Ich war bei der Aktion mit Jugendlichen dabei und es war toll zu sehen, wie diese in der richtigen Art angesprochen wurden und sich dadurch gut eingebracht haben.“ Die dritte Bürger-Vertreterin Ruth Ringwald empfand den Prozess als „spannend, kreativ und anregend“. Im Gespräch mit anderen Bürgerinnen und Bürgern seien tolle Ideen herausgekommen. Die beiden Expertenrunden fand sie hilfreich. „Gerade beim finalen Workshop hat sich für mich gezeigt, dass gute Ideen alleine nicht reichen, sondern diese vor Ort auch finanzierbar und architektonisch umsetzbar sein müssen. Ein Parkhaus, Wohnungen und dann noch ein Schwimmbad – das geht eben nicht. Einige Wünsche können daher nicht umgesetzt werden und man hat schnell gemerkt, dass man Prioritäten setzen muss als Marschrichtung für den Architektenwettbewerb“, so Ruth Ringwald.
In beiden Expertenrunden wurden die Ergebnisse der Bürgerschaft ergänzt und in Modelle eingearbeitet. Die teilnehmenden Büros sollen im Architektenwettbewerb kreative Ideen erarbeiten, dabei aber zugleich Ergebnisse aus der Beteiligungsphase berücksichtigten. Auch die Tatsache, dass das Postareal ein IBA`27-Projekt ist, gilt es zu beachten. „In einem solchen Prozess müssen sehr viele Fragen, Regeln und Wünsche beachtet werden und viele Räder ineinandergreifen. Mit dem aktuellen Stand des Prozesses sind wir auf einem guten Weg“, sagt der IBA-Intendant Andreas Hofer. Und weiter: „In den Workshops wurden Grundlagen geschaffen. Nun müssen die teilnehmenden Architekturbüros mit dieser anspruchsvollen Aufgabe umgehen und einen architektonisch guten Entwurf liefern.“
Die Ergebnisse aus der ersten Dialogphase fließen nun in die Auslobung eines offenen Architektenwettbewerbs. Dieser soll noch in diesem Jahr starten, das Ergebnis wird im Mai 2021 erwartet. „Ich bin sehr gespannt auf den Architektenwettbewerb und erhoffe mir innovative Ideen für das neue Postareal“, sagt Rainer Ganske, Geschäftsführer der BBG. Im Anschluss an den Architekturwettbewerb wird die Bürgerschaft in einer zweiten Dialogphase noch einmal intensiv beteiligt. Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz ruft diese bereits jetzt zum Mitmachen auch in dieser dann so wichtigen finalen Runde auf. „Dort liegen dann die Ergebnisse der Architekten vor und die Planungen werden konkret. Ich wünsche mir, dass die Beteiligung weiterhin einen so großen Anklang findet.“
Die genauen Kernaussagen, die Eingang in die Auslobung finden sowie alle Beiträge zur bisherigen Bürgerbeteiligung finden Sie unter www.postareal.bbg-boeblingen.de